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Autographen Hermann Levis und Felix Josef von Mottls

Die Mainzer Bibliotheksgesellschaft hat für das Peter-Cornelius-Archiv der Stadtbibliothek Mainz zwei Konvolute von Autographen von Hermann Levi (2 eigenhändige Postkarten und 5 eigenhändige Briefe) und Felix Mottl (6 eigenhändige Postkarten, 4 eigenhändige Briefe und 1 Vertrag mit eigenhändiger Unterschrift) erworben. Alle Schriftstücke beziehen sich auf Cornelius' Komische Oper Der Barbier von Bagdad, die 1856-1858 entstand und am 15. Dezember 1858 am Weimarer Hoftheater unter Franz Liszt uraufgeführt wurde. Die Oper fiel bei der Uraufführung durch, was jedoch hauptsächlich an dem von Liszts Gegenpartei entfachten Theaterskandal lag. Liszt verließ daraufhin Deutschland. Eine weitere Aufführung fand erst nach Cornelius' Tod 1877 in Hannover statt, erneut erfolglos; erst Felix Mottls Aufführung in Karlsruhe 1884 (in einem Akt, neu instrumentiert) machte wieder auf das Werk  aufmerksam, führte 1885 zu einer Münchner Einstudierung unter Hermann Levi und weiteren, sämtlich nicht originalgetreuen Aufführungen: Hamburg 1886, Leipzig 1887, Weimar 1888, Wien 1890, Dresden 1890..., Berlin 1891 (Gastspiel Prag). Max Hasse erschloss 1904 die Originalfassung neu (Breitkopf-Ausgabe), es fanden dann Aufführungen in Weimar (1904) London (1891, engl.), Budapest (1891, ungar.), Antwerpen (1904, flämisch), Kopenhagen (1904, dänisch), Moskau (1905, russisch) und Prag (1906, tschechisch) statt. Die erworbenen Autographen Hermann Levis (1839-1900) und Felix Mottls (1856-1911) zeichnen einen bedeutenden Teil der Bearbeitungs- und Verbreitungsgeschichte des Werkes nach, und zwar zum einen die Umstände der Vervielfältigung der Bearbeitung von Mottl und Levi (es wird z. B. deutlich, dass der Musikverlag C. F. Kahnt ursprünglich die Originalfassung des „Barbier“ drucken wollte, wovon Levi ihm abriet), und zum anderen die urheberrechtliche Diskussion über die Mottlsche Bearbeitung, deren Ergebnis in Form der vertraglich geregelten Abtretung des Urheberrechts durch Mottl an den Verlag Kahnt belegt wird. Brief von Hermann Levi an [Christian Friedrich Kahnt], München, 1.1.[18]86